Holzstiche: Portraits

 Jörn

Jenseits vom Meer

Die Zeichen sprechen immer deutlicher vom grossen Abschied
Du böickst sie zwar mit fremden Blick – In Gedanken reist du viel
Südlich und westlich – Wo warst du dann?
In den Ländern jenseits vom Meer

Der Hafen ist nur Tag für Tag dein Heimatort geworden
Deine Sinne aber ahnen weisheitsvoller den neuen Morgen
Ist das Schiff bald segelklar?
Zu den Ländern jenseits vom Meer

Es geschieht nicht ruhig, wenn du ganz bereit stehst
Es geschieht nicht ruhig mit Seelenglanz
Im Gebet, zu denen [die] du liebst

Ganz plötzlich hörst du jemand[en] dich rufen
Viele springen rastlos umher
Bevor du [es voll] verstehst was los ist
Die Zeichen bedeuten mehr
Ist das Segelschiff schon hundert Meter vom Land
Und führt dich langsam weg
Zu den Ländern jenseits vom Meer


Svenja

grau
grau in grau.

graue menschen, wie aufgezogene äffchen durch die großstadt irrend
dich niemals ansehen, wenn du mit ihnen sprichst.

neonfarbene reklamegesichter, dir zuflüsternd was du alles werden könntest
deine hand nicht greifen, wenn du vorm abgrund stehst.

graue liebhaber, dir in goldroten nächten alles versprechend
nichts halten, wenn du nackt vor ihnen stehst.

das graue gesicht, was du so oft im spiegel gesehen
und doch nicht weißt, zu wem es eigentlich gehört.

grau in grau
grau.


1 Kommentar zu „Holzstiche: Portraits

  1. hier kommen menschen kreativ einher, künstlerisch im holzschnittdruck,
    also das gegenteil von ‚gekünstelt‘ –
    & wie erträglich sie plötzlich sind die bescheidenen poeten, liebenswert geradezu!
    ja, ein schönes projekt:
    hannelore & ruben mischen sich mit arthur rimbeau
    & paul scheerbart wohnte vor über 100 jahren tatsächlich in meiner strasse !
    in berlin SW (südwest) – eine gedenktafel bezeugt’s, also ist er doch nicht ganz vergessen –
    zumal sich doch in meiner wohnung, richtig modern war sie damals zur jahrhundertwende, im bücherregal unter der stuckdecke
    MYNONAs grotesken & erich mühsams ASCONA getroffen haben, werner serner an seiner zigarette zieht
    & else lasker-schüler, mit feministisch abgesäbeltem haar, in ihrem schweren karnickelpelz stöhnt:
    ‚Ich sah mich dort am fenster sitzend dichten.
    Ich sah sehr angegriffen aus.
    Mein zweites Ich hockt viel zu viel zu Haus.‘

    kurzum:
    lieber fognin, du mann im nebel, es ist schon spät, aber ich werde dir was spenden. so viel coole poesie!

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