Teigreife von Roggenteigen

Teigreife von Roggenteigen

Quelle: https://www.homebaking.at/meisterkruste/
fognin: PDF WD04 145

Für die Qualität bei Roggenmisch- und Roggenbroten ist eine Teigreife ein muss! Unter Teigreife wird die Abstehzeit direkt nach dem Kneten verstanden. Doch dieser Begriff erweist sich beim näheren Hinsehen als irreführend, den der Teig wird zwar „in Ruhe gelassen“, also nicht bearbeitet, aber er ruht nicht.

Abgesehen von der Volumenszunahme durch die Aktivität der Hefe findet während dieser Lagerzeit eine ganze Reihe von Veränderungen statt, die die Teigeigenschaften positiv beeinflussen

Wasserbindung
Nach dem Mischen sollten Roggenteige reifen, um die Wasserbindung zu verbessern. Im Gegensatz zu Weizenteigen kommt es hier nicht auf die Entspannung des Klebers nach dem Kneten an, sondern den Pentosanen muss Zeit gegeben werden, das Wasser zu binden.

Quellphase
Während Weizenteige nach dem Kneten entspannen müssen, um die Kleberstruktur nicht zu stark zu belasten, müssen Roggenteige nicht zur Schonung des Teiges ruhen. Die Quellphase bei einer Teigtemperatur von 30°C sollte ca. 15 Minuten betragen (bei niedrigeren Temperaturen können Teige auch 30 Minuten abstehen). Längere Abstehzeiten könnten dazuführen, dass die Lockerungsgasbildung schon zu stark wird und das Teilen und Aufarbeitung nur mit hohem Druck möglich ist.

Unterschiedliche Reifestadien
Die Dauer der Teigreife bestimmt den Beginn der Teigaufarbeitung. Die Reifestadien werden als „jung“, „reif“ und „unreif“ bezeichnet. Reife Teige weisen einen stabilen Stand auf, die Wasserbindung ist so weit fortgeschritten, das sich die Oberfläche vergleichsweise trocken anfühlt.

Die Teigreife beeinflusst nicht nur die Verarbeitungseigenschaften der Teige, sondern sie wirkt sich auch auf die Brotqualität aus. Anbei eine Zusammenfassung der Reifezustände und ihre Auswirkungen auf die Teigeigenschaften:

Junge Teige
Teigeigenschaften: Feuchte Oberfläche
  Nachlassend und fließend
  wenig gelockert
  klebend
Brotqualität: kleines Volumen
  schmaler Ausbund
  fleckige, dunkle Kruste

 

Überreife Teige
Teigeigenschaften: sehr trockene Oberfläche
  aufgeplatzte Oberfläche
  langsame Volumenszunahme
Brotqualität: kleines Volumen
  verschorfte Kruste
  dichte und strohige Krume
  fader Geschmack
Reife Teige 
Teigeigenschaften: trockene und wollige Oberfläche
guter Teigstand
Brotqualität: großes Volumen
schöne, zarte Porung
aromatischer Geschmack

Die Teigreife kann durch Gegenmaßnahmen beeinflusst werden. Dabei führt eine Kombination aus hoher Hefemenge, hoher Teigtemperatur, intensiver Knetung und festere Teige zwar zu einer schnelleren Brotherstellung, jedoch muss ein Qualitätsverlust im Endprodukt in Kauf genommen werden.

Verzögerung der Teigreife: niedrige Teigtemperatur
  weiche Teige
langsames Mischen/Kneten
kleiner Teigmengen
durchstoßen des Teiges

Diese Maßnahmen sind für Hochwertige Roggen- Roggenmischbrote eine wichtige Voraussetzung.

Verkürzte Teigreife: feste Teige
  hohe Teigtemperaturen
intensives kneten (hohen Weizenanteil)
hohe Hefemenge
größere Teigmengen

 

Während Weizenteige innerhalb der Teigreife ein oder mehrmals durchgestoßen werden, kommt dieser Verfahrensschritt bei Roggenteigen Aufgrund des hohen Roggenanteils nicht zu dieser Anwendung.

Die Teigreife sollte bei Roggenbroten nicht zu lange ausgedehnt werden, denn hier würden mehr Nachteile als Vorteile entstehen.

Siehe auch:
Sauerteig dreistufig 
Sauerteig Rezepte

WD04 145 PDF


Stand 10-25
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