Holzstiche Akte

Holzstiche im negativen Pointillismus

Athlet aus dem Ei

Das klingt erst einmal sehr akademisch. Was Holzschnitte sind, ist doch bekannt? Jemand schneidet mit einem Messer in eine Holzplatte (Brett). Dann wird Farbe darauf gewalzt, ein Blatt Papier kommt obenauf und das Ganze wird in einer Druckpresse mit Kraft aufeinander gedrückt. Da die Vertiefungen der Holzplatte hell bleiben, nennt man das Druckverfahren Hochdruck. So wird aus einem Holzschnitt eine Druckgrafik.

Wie unterscheidet sich der Holzstich vom Holzschnitt?

Der Athlet

Beim Holzstich wird nicht in das Brett geschnitten sondern …. gebohrt. Jedenfalls in meinem Verfahren. Ich arbeite mit kleinen Bohrern (Durchmesser zwischen 0,3 und 2,1 mm); also mit sehr kleinen Hartmetallbohrern, wie sie bei der Platinenerstellung oder im Modellbau üblich sind. Durch Größe und Abstand der einzelnen Löchlein wird der subjektive Helligkeitswert beeinflusst. Denn jedes Loch ist ein heller Fleck. Liegen die Löcher so eng beieinander, dass kein Steg mehr zwischen ihnen besteht, wird eigentlich schon gefräst. Anfänglich habe ich das auch gemacht, damals habe ich noch sogenannte „Zahnarztbohrer“ benutzt. Eine Kuriosität am Rande: Zahnarztbohrer sind Fräser und keine Bohrer. Ich hab dann lieber anstatt falschen Bohrern gleich richtige genommen.

Am Anfang war der Spaß sehr teuer. Die 0,3 mm Bohrer sieht man fast nicht und selbst 0,8mm ist immer noch sehr klein. Kaum war der Bohrer in meine handliche Elektrobohrmaschine eingespannt – schon war er abgebrochen! Ein scharfer Blick, ein doofer Bohrwinkel, ein Astloch oder nachlassende Konzentration – ein ermordeter Bohrer! Inzwischen brauche ich für eine Platte von 30 X 40 cm ca. 10 Bohrer, je nach Holzart mehr oder weniger. Und nach wie vor gehen die meisten Bohrer an mangelnder Konzentration kaputt – oder an der Dummheit des Künstlers. Ich arbeite in kleinen Arbeitseinheiten von 10-20 Minuten, dann gibt es einen Kaffee und ein nettes Gespräch mit den Kollegen, die mich in meinem Atelier besuchen.

Was war mit dem Pointi-dingens?

Pointillismus ist die Kunst, aus Punkten ein Bild zu machen. Ich bohre Löcher in meine Platte, diese werden nicht gedruckt = negativer Pointillismus.

Von Zeit und Hölzern

kniender Akt

Für das Werk „Auf zum Baumhaus“ habe ich ca. einen Monat gebraucht. Bei 8-10 Stunden täglich – entsprechend viele Pausen inclusive. Buche ist hart, präzise, teuer und anstrengend.
Ich kann alle Holzsorten verwenden, auch die ansonsten unbrauchbare Kiefer. Der stehende Athlet ist auf bzw. in Kieferplatte gearbeitet. Die starke Maserung spielt allerdings gehörig mit und sorgt für Überraschungen. Bei diesem Werk war die größte Überraschung, dass die Platte leicht feucht geworden und gesprungen ist. Ich habe sie dann zusammengeklebt und kann inzwischen nur noch „Handabzüge“ ohne Druckpresse auf sehr dünnem Papier davon herstellen.

Hauptsächlich sind Portraits von Zeitgenossen entstanden.
Diese Serie ist abgeschlossen. Jetzt stelle ich Akte und Auftragsarbeiten her.

Meine Kunstdrucke haben feste Preise: 230,00 € für ein Bild, mit Rahmen 350€. (Atelierpreise 2012, meine Bilder an anderen Orten können preislich abweichen)
Portraits als Auftrag werden verhandelt.

Ganz grosse Kunst: Segmentdruck

zwei Knaben (nach James Low)

Beim Drucken ist die Walzenbreite das Maß der Dinge: Meine große Presse kann bis zu einer Breite von 60 cm genutzt werden. Das ist ärgerlich, denn künstlerisch bin ich gerne größenwahnsinnig: Hauswandgroße Portraits – davon träume ich – am liebsten auf einer Fabrikwand in 10 X 10 (Meter natürlich!). Deshalb kam ich auf die Idee, ein Motiv auf diverse kleine Bretter aufzuteilen und diese (mit Abstand) nebeneinander zu montieren. Meine ersten Bilder mit solchen Segmenten entstanden aus sechs bzw. 18 Frühstücksbrettchen. Letzteres Bild hatte immerhin schon eine Größe von 100 X 125 cm und brauchte ca. vier Meter Entfernung, um richtig angeschaut zu werden. Also liebe Mäzene: Das Portrait Eurer Geliebten an der Spitze Eures Schlosses sollte Euch doch schon eine Kleinigkeit Wert sein. Zumal die Metapher „zu jemandem aufschauen“ dann eine besondere Bedeutung bekommt.

Apropos Drucken

Auf zum Baumhaus

Ich bin experimenteller Drucker und mache meine Hochdrucke auf den seltsamsten Papieren und Materialien. Besonders schätze ich sehr dünne Materialien wie China/Japan – Papiere, Architekten – Bögen oder Glasfaser und andere Gaze. Manchmal verwende ich mehrere Farben in einem Druck. Oder ich überdrucke Landkarten oder Werke von meinen Kollegen. Ständig probiere ich neue Techniken aus und bemühe mich sehr darum, dass jeder Druck eher ein Original wird, weil er einfach anders aussieht, als seine Geschwister. Die hohe Tugend der Druckerzunft, 50 Abzüge zu machen, die sich wie ein Ei dem anderen gleichen, ist mir ein Gräuel! Es lohnt sich, etwas Zeit mitzubringen und mehre Drucke anzuschauen, bis genau das richtige Bild gefunden wird. Sammler, die „sicher“gehen wollen, kaufen am besten einfach alle“!

Akt aus dem Weltall

Ihr dürft gerne in meinem Atelier in Eckernförde, Carlshöhe 44 vorbeikommen und sowohl Drucke, als auch Holzplatten anschauen. Einen guten Kaffee gibt es auch. Sicher ist: das, was ich mache, werdet ihr woanders so nicht finden!

fognin / fognin.de 2017

Die Serie „Nakideis“ (Akte)

1742 tanzen ist wie fliegen

1743 fliegen ist wie tanzen

1744 Liebespaar mit Kopf (nach: Barbara Luisi)

1745 tanzen-fliegen

Das Liebespaar 1771  Der Sitzende sitzender Knabe

Am Fenster 1711  Zwei Knaben auf der Wiese

 

Knabe am Wasser

 

1691 Ballettänzer dunkel

1692 Ballettänzer hell

 

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