Die Stalker-Polaroids

10. OKTOBER 2012

Die Stalker-Polaroids

Ich gestehe: Ich bin Paparazzi. Ich bin ein Stalker. Schon seit vielen Jahren fotografiere ich heimlich Prominente. Ich finde es total spannend stundenlang mit dem Teleobjektiv hinter bekannten Persönlichkeiten herzu rennen oder ihnen auf zu lauern. So habe ich es geschafft über einen längeren Zeitraum viele schöne Polaroids von bekannten Persönlichkeiten zu bekommen. Da ich mich ein klein bisschen geschämt habe, für meine doch etwas seltsame Tätigkeit, habe ich die Bildchen nur schnell beschriftet und in einem Schuhkarton unter meinem Bett versteckt. …

Jetzt endlich entschloss ich mich, auch zu meinen dunklen Seiten zu stehen und diese Bilder zu veröffentlichen – sind sie doch auch ein Teil meiner Biographie! Der Schuhkarton wird geöffnet und gelegendlich werde ich einige der Polaroids hier veröffentlichen.

Hier nun meine Serie – die Stalker-Polaroids – die laufend ergänzt wird. Viel Spass mit Stars, Sternchen und Berühmtheiten die ich mühselig aus dem Alltag heraus fotografierte.

–fognin– 2001:

 

 


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11. OKTOBER 2012

Die Stalker-Polaroids {2}

Nächtelang im Regen und Schnee auf der Lauer liegen. Ewiges Warten bis sich endlich einer zeigt. Einer von den ganz Grossen, von den Stars, den Promis,- die man im Fernsehen sieht, von denen man in der Fachpresse liest. Die wirklich was sind: berühmt, anerkannt, reich. Die sich alle kennen und beim Vornamen nennen. Die das wirkliche Leben sind, das Leben im Scheinwerferlicht, das Leben in der Presse, im TV, in Filmen und in vornehmen Hotels. Und hast du einen fotografiert willst du sie alle haben. Ja, ich habe es gewagt, ich bin ganz nah ran gegangen, habe mich von Hunden und Securitybullen verjagen lassen und bin doch wieder gekommen und habe sie abgeschossen, mit meiner Kamera.

-2002-

 

 

 

 

 

 


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12. OKTOBER 2012

Die Stalker-Polaroids {3}

Die Serie „Die Stalker-Polaroids“ wird bei Bedarf als „Fine-Art-Print“ realisiert und für einen angemessenen unverschämten Preis an Kunstkenner verkauft. Die Bilder haben die Masse von 300 x 150 mm und werden auf Wunsch mit dem fognin Prägestempel als Original geprägmarkt. Wer nachweisen kann, das er selbst auf dem Bild ist, bekommt gerne einen ordinären Fotoabzug – nach einer unterwürdigen Anfrage, mit 100% Promirabatt. Internationale Museen können scharf selektierte Teile der Serie als grossformatige Ausstellungsbilder im Galerieformat erwerben. Anfragen bitte an: stinkreichwerden@fognin.org

 
 


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13. OKTOBER 2012

Die Stalker-Polaroids {4}

Kennt ihr sie? Diese erlesenen Partys, wo sich Prominenz an Prominenz reiht, neben erlesenen Schmuckstücken aus schweren Gold, lupenreine Perlenketten glänzen und festliche einzeln angefertigte Kleider auf perfekt sitzende Anzüge treffen? Dort sind sie: Die Cremé der Cremé der Berühmtheiten. Filmstars, Bestsellerautoren, Filmemacher, Schauspieler, und die gut betuchten Wirtschaftsbosse. Wo sich die Tische unter Hummer und Kaviar biegen und in etwas diskreteren Ecken weisses Pulver auf Spiegeln häuft? Da ist mein Arbeitsfeld. Als Kellner getarnt oder als Topfpflanze fotografiere ich mit langer Tüte* und bringe jede Menge originärer Polaroids mit nach Hause. Einen Teil der Bilder teile ich hier grosszügig mit euch!
 
* Fachausdruck für ein Teleobjektiv
 
 
 


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14. OKTOBER 2012

Die Stalker-Polaroids {5}

Die Glamourjagt geht weiter! Was hier so rasch täglich veröffentlicht wird, hat mich harte, oft wochenlange Vorbereitung gekostet. Getarnt als Baumstumpf in den Garten eines Sternchens Ewigkeiten auf der Lauer zu liegen und dabei noch von parfümierten Schosshündchen angepinkelt zu werde – das ist Arbeit! Um dann endlich, wenn die eigenen Bartstoppeln zum Astloch rauswachsen, die Lady zu erwischen, im trauten Kreise ihrer ebenso brillanten Freunde oder im Arm eines bulligen Leibwächters, der den neugierigen Stalker sofort mit einer Hand zerquetschen würde. Nein, da darf nicht gezittert werden, keine Angstschweisstropfen dürfen die Linse benetzen – todesmutig die Kamera halten und den Schuss des Lebens machen. Übrigens nicht in, sondern auf das Topmodell!

 
 


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15. OKTOBER 2012

Die Stalker-Polaroids {6}

Dieses Glück, wenn man nach Hause kommt nach langer aber erfolgreicher Lauer auf einen Superstar und mit schweissnasser Hand das Polaroid aus den Schreibtisch legt. Ein kurzer liebevoller Blick auf das streng geheime Foto und erstmal ab unter die Dusche. Der Dünger muss aus dem Haar entfernt werden, die Hundeköttel abgeschüttelt, schliesslich die anderen Reste der Tarnung als Blumenbeet kompostiert werden. Dann aber – frisch und sauber – mit vorsichtigen Fingern das Bild nehmen und mit dem Füller beschriften. Bevor jemand kommt, schnell und diskret, wie ich nun mal bin, kommt der Beweis meines verborgenen Sports in die unscheinbare Schuhschachtel unter meinen Bett. Und der Triumph, nachts dann, darüber liegend, wenn mir bewusst ist, wen ich da wieder flach gelegt habe…

–2004 {2}–

 
 


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16. OKTOBER 2012

Die Stalker-Polaroids {7}

Es sind ja nicht nur die langbeinigen Schönen in den zarten durchsichtigen Kleidchen und die schmelzigen Kerle mit ondulierten Brusthart mit Goldkettchen und Engelsgesicht, es gibt ja auch noch die Geistesgrössen: Professoren mit Titeln die länger als ihr Name sind, Autoren, denen die Weltliteratur nur so aus dem Ärmel fällt, Berater die bei den obersten Wirtschaftsbossen aus und ein gehen und die alles wissen und das auch noch besser! Die findet man in Kongresszentren, bei Vorträgen vor erlesenem Publikum und in Talkshows mit wuchtigen Ledersesseln. Die sind nicht so schwer zu erwischen, das klicken von Kameras stört oder erfreut sich nicht. Die ziehen gedankenverloren an ihren Pfeifen und starren Löcher in die Wand um dann bedächtig die Stimme zu erheben und etwas staatstragendes oder perfekt formuliertes von sich zu geben, dass keiner richtig versteht. Jeder nickt darauf heftig und ist erfreut, das die Menschheit wieder einen Schritt weiter gekommen ist. Während die Geistesgrösse wieder in bedächtigen Schweigen erstarrt. Auch diese Intelligenzmonster gehören natürlich in eine so bedeutende Sammlung wie die meine!

 
 


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18. OKTOBER 2012

Die Stalker-Polaroids {8}

Die meisten Bilder aus der Reihe „Stalker-Polaroids“ sind Portraits. Eine seltsame Sache sind Bilder von Personen. Heutzutage interessiert man sich nur für Fotos von Menschen wenn diese aus dem Freundeskreis stammen oder richtig berühmt sind. In der Malerei und auch aus den Anfängen der Fotographie galten Portraits als Meisterklasse. Kaum einer weiss wirklich etwas über die gezeigten Menschen der klassischen Portraits, aber man bewundert die Kunstfertigkeit der Schöpfer. Und ein klein bisschen von dem Heiligenschein der Künstler streift auch ihre Modelle – sonst hätte das Bewusstsein der Zeit sie längst vergessen. Heutzutage trägt jeder ein fotofähiges Gerät durch die Gegend und publiziert seine Bildchen – Qualität als Aufnahmekriterium ist in Vergessenheit geraten. Eigentlich Schade. Nicht nur für Fotokünstler, die ihre entsprechenden Aufnahmen höchsten an Portraitierte verkaufen können, auch für die Qualität der Kunstentwicklung. Gottseidank habe ich in meiner Serie ja nur wirklich bekannte und glänzende Persönlichkeiten – an denen besteht immer Abbildungsbedarf. Egal wie wenig sie in Wirklichkeit geleistet haben.

 
 

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19. OKTOBER 2012

Die Stalker-Polaroids {9}

Wie wird man Inhaber eines Bildes aus der Serie „Stalker-Polaroids“? Recht einfach: Man muss ein Bild kaufen! Da es sich um bedeutende Aufnahmen von noch bedeutenderen Persönlichkeiten des öffentlichen Hochglanzlebens handelt, ist das Unterfangen nicht billig abzuhandeln. Aber dafür sind die Werke als „Fine-Art-Print“ zu erwerben, die Grösse beträgt 300 x 150 mm und das verwendete Papier ist mindestens so edel wie die abgebildeten Promis. Auf Wunsch werden die wertvollen Originale mit dem fognin Prägestempel gesiegelt – also noch edler und begehrenswerter. Die Modelle auf den Bildern, bekommen, da Promis ja immer klamm sind, gerne einen Abzug auf Fotopapier. Für ihr Fotoalbum oder für Tante Mathilda zum Geburtstag. Natürlich sind die Bilder auch als gewaltiger und repräsentativer Wandschmuck zu haben, ideal für Millionäre und internationale Museen oder sonst wen, der protzerisch repräsentativeren will. Anfragen werden ohne Anzahlung halbwegs diskret über stinkreichwerden@fognin.org abgewickelt.

 

 
 

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20. OKTOBER 2012

Die Stalker-Polaroids {10}

Ganz schlimm sind die Kollegen. Wo auch nur ein kleines Sternchen auftaucht sind sie schon da: Die Fotographen der Hochglanzpresse von „Frau im Silberspiegel“ „Gay in Gay!“, „unBILDung“, „TITanic“ etc. Stets drängeln sie sich vor, schieben sich den anderen vor die Linse und und interessieren sich nur für ihr Exklusivbild. Um mich von den meist schlecht gekleideten und rüpelhaften Mitbewerbern abzuheben, komme ich entweder im perfekt sitzenden massgeschneiderten Smoking, oder aufwendig getarnt als Blumenstrauss oder Mülltonne. Hauptsache ich komme ganz nah ran an die Prominenz und kann die hübschen Mädels und kernigen Kerle ohne die sie ständig begleitenden Kleiderschänke (Bodyguards) ablichten. Viele der Annäherungsversuche gehen natürlich auch fehl. Schmerzhaft ist es, in der Toilette stundenlang als Spiegelhalter getarnt bewegungslos zu warten um anschliessend durchs Fenster in den Garten entsorgt zu werden, weil die Diva ihren Anblick einfach nicht erträgt. Aber immer noch besser als im Pulk der stinkenden Fotographen an der falschen Hintertür zu warten!

 

 

 

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 21. OKTOBER 2012

Die Stalker-Polaroids {11}

Oft werde ich gefragt: „Ist es nicht schwierig die bekannten Leute aufzuspüren?“ Es ist Horror! Nicht nur das es zahlreiche facebook Profile zu überwachen gilt und unzählige private Webseiten, auch muss ich ständig das Ohr in der Klatschszene offen halten. Aber all das bringt kaum brauchbare Informationen. Das gezielte Bestechen von Bediensteten – dort mal ein schöner Schein – hier mal eine kleine Aufmerksamkeit – das sorgt für gezielte Informationen. Auch Kollegen können ganz schön ergiebig sein, zumindest im fortgeschrittenen Zustand der Alkoholisierung. Oer nach dem Motto: „Ich weiss was, wenn du was weist“ kommt mancher brauchbarer Handel mit Tipps zustande. Aber es gibt ja auch Promis die so ungeheuer eitel sind, dass sie zwar nach Aussen ihr Privatleben hermetisch abschotten, aber in Wahrheit ihre Paparazzi gezielt informieren. Was wäre das für eine Blamage in ein sauteures Hotel einzuchecken und weit und breit ist kein Bewunderer?

 
 
 


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